Ellwangen
Maddin mit dä Schlabbergosch
"Maddin" begeistert in Neuler mit Lach-Yoga und anderen fernöstlichen Bewegungsübungen
17. Mai 2015
Das Schwäbische und das Hessische haben viele Ähnlichkeiten, nicht nur bei den Zisch-Lauten, sondern auch beim Humor. Das wurde beim Frühlingsfest des Musikvereins Neuler deutlich. "Maddin Schneider", (dä mit dä Schlabbägosch) brachte als Yoga-Meister die
Weisheiten des fernen Ostens und die seiner Oma zusammen.
GERHARD KÖNIGER
Neuler. Nicht erst seit „7 Zwerge“ ist der Schauspieler und Komiker Martin Schneider weit und breit bekannt. Sein Markenzeichen ist ein loses Mundwerk und dies ist nicht nur sprachlich, sondern auch anatomisch: Aus seiner „Schlabbergosch“, die er gleich zu Beginn bei den „Lockerungsübungen“ unnachahmlich in Szene setzt, kommt ein Kalauer nach dem anderen.
Ach ja, die Lockerungsübung: „Jetzt sache mir alle amol noch: dä Babbe isst die Sparschelhabbe mit seim Schlabbelabbe. Und noch de Sparschelhabbe mit seim Schlabbelabbe will dä Babbe seine Schlabbe habbe.“
Im neuen Programm „Meister Maddin“ geht es um die „schwere Liebeskummer-Burn-out-Depression“, gegen die „Maddin“ Yoga empfiehlt, genauer Lach-Yoga. Damit habe er seine schlimmste Lebenskrise durchstanden, der plötzliche und unerwartete Abschied seiner Freundin. „Die Seele einer Frau und das Innere der Leberworscht bleiben ewig unerforscht“,
wird umgehend die Oma zitiert.
„You have to bring up your energy“ habe ihm ein Guru, der „Lach-Babba“ empfohlen, und zwar aus dem Wurzelchakra, das ungefähr dort sitzt, wo die Vorfahren des Menschen einen Ringelschwanz hatten.
Womit „Maddin“ endgültig bei seinem Lieblingsthema, bei der menschlichen Anatomie, angekommen ist, genauer bei der Zahl der Gesichtsmuskeln: „Da häbbe wir 26, und am Arsch nur drei. Wobei es abbä au Mensche gibt, die nur drei Gesichtsmuskel einsetze. Die nennt man dann Arschgesischder.“
Mit diesem, mitunter recht deftigen Humor jenseits der Gürtellinie, zu dem er sich gern Männer und Frauen aus der ersten Reihe herauspickt, hat „Maddin“ die Lacher auf seiner Seite. Das steigert sich noch, als er mit Tantra und Kamasutra weitere fernöstliche Bewegungsformen ins Gespräch bringt.
Zwischendurch kommt die Nummer mit der E-Mail „Versaute Hausfrauen aus deiner Nachbarschaft wollen dich kennenlernen“. „Isch han gleich gewusst, des muss die Frau Schimmelfennisch sei. Die hat misch beim Bäckä so komisch angekuckt.“ Dä Maddin ist ja solo und hat Zeit. Als er dann „zu allem bereit“ an ihrer Haustür steht, kommt die große Enttäuschung: „Dä ganze Monat kein Termin mehr frei!“ Schließlich erklimmt das Seminar von „Meister Maddin“ mit „Stöhn-Yoga“ die nächste Stufe:
Unter der Choreographie des Komikers röhren die Männer im Saal den „Verliebten Hirsch“, während die Frauen in den „höchsten Stöhnen“ dagegenhalten. Rein akustisch ein Highlight des Abends.
Ganz ohne Gürtellinie kommt die Nummer mit der Bundeswehr aus. Dort hat Maddin beim Casting vorgesprochen, und man sei auch interessiert gewesen. Doch er habe nach kurzem Nachdenken abgelehnt: „Isch mag keine Mehrbettzimmer, isch bin einer, der gern amol au länger schläft. Und wenn die Leut dann schon so früh draußa rumrenne, dann kann isch nimmer schlofa.“
Das Publikum in der ausverkauften Schlierbachhalle ist begeistert, gibt üppigen Applaus. Und „Maddin“ eine Zugabe: Nur so viel , es geht um einen leckeren Zwiebelkuchen, „mit so dick Zwiebbele druff“. Und um den anschließenden Besuch in der Sauna. Und das Bad im Whirlpool. „Und wie dann plötzlich des Geblubbere uffhört...“ ...darüber breiten wir lieber den Mantel des Schweigens.
Bericht in der Schwäpo am 18.05.2015