1925 Beim Musikfest in Nattheim wagte sich Josef Brenner mit seinen »Mannen« erstmals in die Mittelstufe. Die Vereinsleitung hatte Dirigent Brenner durch das Ausscheiden von Vorstand Geiger wieder selbst übernommen.
1926 Zur Genesung der erkrankten Vereinskasse konnte erstmals ein Theater mit Gabenverlosung, welche von Gönnern und Geschäftsleuten gestiftet wurde, veranstaltet werden. Weil es so schön war, musste das Volksstück »Idda von Toggenburg« im Weidenbusch-Saal zweimal aufgeführt werden.
Ein lustiger Vereinsausflug führte mit Leiterwagen und Pferdegespann nach Untergröningen. Beim fünften Verbandsmusikfest in Schwäbisch-Gmünd erspielten sich die Musiker einen 1-B-Preis. Auf dem Programm stand weiterhin: Ständchen zum Abschied von Oberlehrer Kämmerer, Maitanz in Leinenfirst, Hochzeiten in Ellwangen, Stimpfach, Jagstzell und Neuler, Promenadenkonzert auf dem Lindenplatz, Konzert im Gasthaus Schillerhöhe in Ellwangen, Fahnenweihe in Schrezheim und Jagstzell, Begleitung des Neulermer Kriegervereins nach Adelmannsfelden und musikalische Umrahmung der Aufführung des Jungmännervereins. Insgesamt hatte die Kapelle 42 Auftritte zu absolvieren.
Eine Krisensitzung mit Abstimmung über die Neuorganisation der Kapelle, infolge Unstimmigkeiten, spaltete den jungen Verein in zwei Parteien. Vorstand Matthias Keller, seines Zeichens Bezirks-Elektromonteur, welcher in der Zwischenzeit zum Vereinsvorsitzenden gewählt wurde, legte sein Amt enttäuscht nieder. Zehn dem Dirigenten treugebliebene Musiker bestanden auf die Weiterführung des Vereins und hielten eine Vollversammlung ab, worauf Matthias Keller seine Vorstandstätigkeit wieder aufnahm. Wie alljährlich beendete Dirigent Brenner die Versammlung mit dem Leitspruch: »Vorwärts, aufwärts, gut Klang.«
1927 Zahlreiche Hochzeiten standen wieder auf dem Programm, wobei es im Verein wiederholt zu Unstimmigkeiten kam, denn die aufstrebenden Nachwuchsmusiker Xaver Schweitzer sowie die Gebrüder Stegmaier formierten sich zu einer Tanzkapelle, welche mit Klavier und Geige der herkömmlichen Blechbesetzung »repertoieremäßig« überlegen war und somit vorrangig zu Auftritten engagiert wurde.
Erwähnenswert ist, daß das Haus Stegmaier in der »Hasengasse« ein ausgesprochenes Musikerhaus war. Mit Xaver, Georg josef, Anton und dem späteren Dirigenten Franz entstammten fünf Musiker dieser Familie, wobei dort täglich geübt und musiziert wurde. Zum Auftakt des ersten Musikerballes im Adlersaal marschierte die Kapelle mit Musik durch das Dorf. Zur Gründung des Frontkämpferbundes, unter Vorstand Anton Gerstner, ließen die Musiker ebenfalls ihre Instrumente erklingen. Am 17. April hatten einige Musikanten zur Tagwache vom Neulermer Kirchturm geblasen. Das sogenannte »Kirchturmblasen« wurde aus besonderen Anlässen gepflegt. Weiterhin musizierte die Kapelle beim Gartenfest des Liederkranzes Neuler. Am 29. Mai übernahm der Verein die musikalische Gestaltung der Fahnenweihe des Gesangvereins Dalkingen. Sämtliche Mitglieder waren am 7. Juni bei der Hochzeit von Dirigent Brenner präsent. Beim Bezirksmusikfest in Wasseralfingen errang die Kapelle einen stolzen 1-A-Preis mit 111 Punkten. Dirigent Brenner verlangte von seinen Männern Disziplin und so geschah es, daß er dem ersten Trompeterjosef Stegmaier beim Waldfest im »Eichenwäldle« eine Ohrfeige verpaßte, da dieser die sogenannte Verpflegungspause eigenmächtig verlängerte. Dies sollte unheilvolle Folgen haben, denn die Gebrüder Stegmaier und einige Gleichgesinnte verließen den Verein und widmeten sich verstärkt ihrer Tanzmusik. Ihre Kapelle wurde fortan »Der wilde Haufen« genannt.
1928 Vorstand Keller hatte Bürgermeister Fürst zu einer Aussprache mit den Abtrünnigen eingeladen, welche jedoch kein positives Ergebnis brachte; Schultheiß Fürst bedauerte bei seiner Vermittlung zutiefst, daß es in Neuler zu viele Vereine gebe, so daß keiner auf seine Kosten komme. Die dezimierte Kapelle, bestehend aus den Aktiven Martin Ernst, Kaspar Kraus, Hans Bieg, Karl Kühn, Hermann Erhard, Anton Schreckenhöfer, Alois Schreckenhöfer, Xaver Seifert, Anton Schips und Dirigent Brenner, spielte unter anderem beim Athletenfest in Fachsenfeld. Josef Pfitzer, Anton Vaas, Anton Gerstner, Alois Bosch, Anton Schmid, Bonifaz Raab, Christian Winter und Hubert Hieber befanden sich bei Josef Brenner in Ausbildung. Die Statuten des Süddeutschen Musikerverbandes wurden einstimmig anerkannt. Die Kapelle sorgte weiterhin im »Lamm« in Ellwangen, in der »Eintracht« in Aalen und im Restaurant »Hopfensitz« in Schwäbisch Gmünd für gute Unterhaltung.
1929 Als Theaterstück wurde »Der Falke vom Habichtshofe« aufgeführt Zur Eröffnung hatte der Dirigent den »Mussinan Marsch« und die »Jubiläumsouvertüre« von Dörle aufgelegt. Mit dem »Kaiserjäger« endete die erfolgreiche Aufführung. Weitere Eintragungen sind: Oberlandjäger Braun musikalisch verabschiedet, Teilnahme am Bezirksmusikfest in Ellwangen. Dabei konnte sich die Kapelle bei starker Konkurrenz in der Mittelstufe einen 1-B-Preis erspielen. Bei der Generalversammlung im Gasthaus »Hirsch« wurde freudig begrüßt, daß sich die Gebrüder Stegmaier und Xaver Schweitzer wieder dem Musikverein angeschlossen haben, so daß sich dieser in alter Stärke präsentieren konnte.
Desweiteren traten die Musiker bei der Amtseinsetzung von Bürgermeister Albert Arnold, als auch bei der Hochzeit von Hauptlehrer Rieger, in Aktion.