1975 Mit roten Hemden und schwarzen Fellmützen führte der Musikverein die Faschingsumzüge in Neuler und Ellwangen an. Auf einen Musikerball hatten die Verantwortlichen um Edwin Schips verzichtet, da die Resonanz nicht mehr befriedigend war. In der Generalversammlung erklärte Erwin Köder, dass er die musikalische Leitung der Aktiven in absehbarer Zeit aufgeben müsse, die Jugend aber weiterhin betreue. 40 Jungmusiker präsentierten sich bei ihrem Auftritt beim Zeltfest in bester Verfassung. Am 13. August stellte sich Bernhard Lackner aus Aalen-Ebnat zum Probedirigieren vor. Man einigte sich rasch auf eine längerfristige Bindung. Am 11. Oktober wirkte der Verein bei der Einweihungsfeier der Hl.-Geist-Kirche in Ellwangen mit.

1976 Bei der Generalversammlung kam zum Ausdruck, dass der Musikverein mit der Verpflichtung von Bernhard Lackner eine glückliche Hand hatte. Kassierer Karl Ilg stellte sich nicht mehr zur Wahl. Er wurde von Egon Kühn abgelöst. Für den erkrankten Schriftführer Xaver Mack übernahm Helmut Schweitzer das Amt des Chronisten. Am 9. Mai nahmen die Jungmusiker unter den Fittichen von Bernhard Lackner am Kritikspielen in Mutlangen teil und errangen mit gut-sehr gut die beste Note, welche vergeben wurde. Dem Kritikschreiben der Preisrichter konnte man entnehmen, dass es höchst selten ist, einer Jugendkapelle, mit einem Durchschnittsalter von elf Jahren, ein solches Lob aussprechen zu dürfen. Der Umstand, dass das Kösinger Festzelt vom Gartenfest des Musikvereins bis zum Tag der offenen Tür der Brauerei Ladenburger stehen blieb, sollte für die Zukunft richtungsweisend sein. Der Musikverein entschloss sich, den wanderfreudigen Vätern an Christi-Himmelfahrt ein Obdach mit Bewirtung zu bieten. Am Tag der offenen »Brauerei-Türe« sorgten die Musiker zehn Stunden, bei brütender Hitze, für beste Stimmung und Unterhaltung. Weiterhin waren die Bläser beim 50jährigen Jubiläum der Sangesliebe Bronnen und Umgebung, dem 30jährigen Jubiläum des Kleintierzuchtvereins und der 40-Jahr-Feier der Fußballabteilung des TV Neuler gefragt.

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Im Oktober übernahm Dirigent Lackner ebenfalls die Ausbildung des Musikernachwuchses. Mit dem Kauf einer Gesangs- und Verstärkeranlage ging ein langersehnter Wunsch in Erfüllung. Dem Pressebericht der Generalversammlung ist zu entnehmen, dass es der Dirigent verstand, den Leistungsstand der Kapelle auszubauen und moderne Rhythmen und Melodien der leichten Muse ins Repertoire aufzunehmen. Ohne außergewöhnliche Vorfälle verlor der Klangkörper in kurzer Zeit 16 aktive Musikerinnen und Musiker.

1977 Schriftführer Helmut Schweitzer berichtete in der Generalversammlung von 32 vereinseigenen und 38 privaten Instrumenten. Die Versammlung fasste den Entschluss, alle achtzig-, neunzig- und hundertjährigen Bürger der Gemeinde sowie alle Jubilare, welche das Fest der »Goldenen Hochzeit« feiern dürfen, mit einem Ständchen zu beehren. Edwin Schips, der den Verein sechs Jahre mit viel Umsicht geleitet hatte, stellte sich in der Jahreshauptversammlung nicht mehr zur Wahl. Für ihn konnte Jakob Erhard verpflichtet werden.

Am 28. April traf den Musikverein abermals ein harter Schlag. Xaver Mack, der langjährige erste Vorsitzende und Schriftführer, verstarb im blühenden Alter von 40 Jahren an einer heimtückischen Krankheit. Die Musiker gaben einem vorbildlichen Musikkameraden und Idealisten mit Trauermusik und einem ehrenden Nachruf das letzte irdische Geleit.

Da die Kapelle durch Integration von 17 Jugendlichen auf 40 Musiker gewachsen ist, gründete Dirigent Lackner aus Beweglichkeitsgründen eine kleine Besetzungalt von 15 bis 20 Bläsern. Die Jugendkapelle beteiligte sich am Umzug des Musikvereins Tannhausen. Die aktive Kapelle trat gleichzeitig beim 50jährigen Sängerfest in Ramsenstrut in Aktion. Das Orchester erspielte sich beim zweiten Kreisverbandsmusikfest in Oberkochen in der Mittelstufe einen ersten Rang mit Auszeichnung. 35 Neulermer Jungmusiker standen beim Jahreskonzert im Mittelpunkt, wobei der 14jährige Heinz Ilg für seinen Solopart »Die Post im Walde« großen Beifall bekam.

1978 Anton Schips trat bei der Jahreshauptversammlung im Brauerei-Gasthof »Adler« altershalber vom Amt des zweiten Vorsitzenden zurück. Für ihn rückte Waldemar Ernst sen. nach. In guter Erinnerung haben die freiwilligen Bläser noch ihren ersten Auftritt beim Maibaumfest in Espachweiler. Mit der Ouvertüre »Modern Time« wurde die Jugendkapelle beim Jugendkritikspiel in Heubach-Lautern mit der Note gut- sehr gut ausgezeichnet. Man sprach mit Hochachtung von der Jugendkapelle Neuler. Die aktive Kapelle konnte sich indes bei der Marschmusikbewertung in Neresheim einen ersten Rang erspielen. Mit dem Musikverein Aalen-Ebnat veranstalteten die Neulermer ihr erstes Doppelkonzert in der TV - Halle.

Nachdem das Thema »e.V.« jahrzehntelang die Gemüter der Verantwortlichen bewegte, wurde die Eintragung in das Vereinsregister des Amtsgerichts Ellwangen vorgenommen. Ehrensache war für die Musiker, Karl Ladenburger zum 60. Geburtstag ein Ständchen zu spielen. Vorsitzender Jakob Erhard erwähnte in seiner Laudatio, dass der »Chef« seit nahezu 30 Jahren seinen Adlersaal dem Musikverein unentgeltlich als Probelokal zur Verfügung stellt. Am Pfingstmontag sorgten die Musiker beim ersten Schwenninger Dorffest im Festzelt für musikalische Unterhaltung.

1979 Am 2. März unterrichtete Dirigent Lackner seine Musiker letztmals im Adlersaal, da dieser zu Wohnzwecken umgebaut wurde. Das Abschiednehmen fiel den meisten schwer, denn man hatte besonders bei den Nachproben oftmals schöne und unvergessliche Stunden erlebt. Als künftiger Proberaum stand der kleine Weidenbuschsaal oder das alte Schulhaus zur Debatte. Der Verein entschied sich für das Domizil Weidenbusch. Das Garten- oder Zeltfest fand erstmals neben dem Vereinsheim des Kleintierzuchtvereins statt. Nach langem Zögern entschlossen sich die Verantwortlichen, ein Schwein zu schlachten und eine Disco abzuhalten. Als Gäste hatte man den befreundeten Musikverein aus Marbach in der Röhn eingeladen.

Premiere hatte der Musikverein ebenfalls bei der Sonnwendfeier in Lauterburg. Mit einem gut-sehr gut wurde die Jugendkapelle beim Landesmusikkritikspiel in Ulm ausgezeichnet. 25 Nachwuchsmusiker meldeten sich gleichzeitig zu einer Neuausbildung.

Ein Geburtstagsständchen besonderer Art erlebten die Musiker bei der Geburtstagsparty ihres ältesten Mitglieds und Vizedirigenten Anton Schips, welcher mit 70 Jahren nach eigenem Bekunden noch lange nicht ans Aufhören denkt. Auf Initiative von Dirigent Lackner entschlossen sich die Sänger und Musiker der Gemeinde für eine Bewerbung um die Rundfunksendung »So-singt's und klingt's in Stadt und Land«. Am 17. Dezember erfolgte die Anhörprobe durch den Musikdirektor Tilmann Jörns, welcher die TV-Halle mit ihrer Sargdecke einen akustischen Wunderbau nannte.